Heads Up Pokerstrategie

Zahlreiche Pokerspieler vernachlässigen die Heads up Strategien, dennoch kommt diesen sehr große Bedeutung zu, denn Sie werden häufiger in die Situation kommen, als Sie denken. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass Sie sich mit den Taktiken, die beim Spiel gegen einen Gegner ausschlaggebend sind, gründlich auseinandersetzen, denn insbesondere hier zeigt sich die Überlegenheit und die Stärke des Spielers.

Beim Heads up Poker spielen Sie nur gegen einen einzigen Gegner. Zu einem Heads up Duell kommt es wenn alle anderen Spieler der Runde gefoldet haben, so auch am Ende jedes Turniers oder Sit ‘n’ Gos. Darüber hinaus gibt es in den Online Poker Rooms auch zahlreiche Heads up Spiele.


Doch das ist nur einer der Vorzüge des Heads up Spiels. Je intensiver Sie sich mit dem Heads up Spiel beschäftigen und je häufiger Sie gegen einen einzelnen Gegner antreten, desto mehr optimieren Sie Ihr Spiel.

Darüber hinaus werden Sie auch an einem vollbesetzten Tisch des Öfteren in eine Heads up Situation kommen, wenn alle Spieler außer einem gefoldet haben. Gute Heads up Spieler sind in dieser Situation im Vorteil.


Unterschiede des Heads Up zum Full Ring Spiel

Beim Heads up sollten Sie alles vergessen, was Sie über Starthände gelernt haben, denn hier sind Sie in einer völlig anderen Situation. Viele Komponenten sind anders als bei einer Spielrunde, an der neun oder gar zehn Spieler beteiligt sind. Auch werden andere Aspekte Sie dazu veranlassen, Ihre Strategie grundlegend zu ändern:

  1. Am Ende des Turniers sind die Blinds sehr hoch. Da Sie in jeder Runde Blinds bezahlen müssen, ggf. auch eine Button Ante, sind Sie dazu gezwungen zu agieren, da ansonsten die Blinds Ihren Stack schnell schmelzen lassen könnten, auch wenn Sie als Big Stack das Heads up Duell beginnen.
  2. Da Sie es nur mit einem Gegner zu tun haben, erhöht sich die Chance, eine Hand zu gewinnen. Daher erweitern Sie Ihre Hand Range (Auswahl der Starthände).
  3. Die Spielweise des Gegners hat nun eine größere Bedeutung als die Starthände.

Beginnend bei der Auswahl der Starthände bis hin zur Spielweise, die beim Heads up deutlich aggressiver ist, müssen Sie Ihr Spiel angleichen.


Den Gegner Lesen

Wenn Sie sich in einem Heads up Duell wiederfinden, ist es von Vorteil zu wissen, welcher Spielertyp Ihr Gegner ist, damit Sie Ihre Strategie entsprechend anpassen können. Gegen einen aggressiven Spieler müssen Sie eine andere Spielweise anwenden als gegen den passiven und tighten Spieler. In der Regel gilt, die gegensätzliche Taktik des Gegners anzuwenden.

Heads Up Gegen den Tighten Spieler

Sitzt Ihnen ein tighter Spieler beim Heads up gegenüber, sollten Sie auf eine besonders aggressive Spielweise setzen. Achten Sie aber auf die Momente, in denen Ihr Gegner Stärke zeigt und erhöht, Sie aber nur eine schwache Hand haben. Folden Sie in dieser Situation, um dem Gegner nicht mehr Chips zu geben.

Gegen den tighten Spieler werden Sie in der Regel mehrere kleinere Pötte gewinnen, ohne dass Sie auf große Gegenwehr stoßen. Denn auch wenn sich die Hand Range bei einem tighten Spieler erweitert, wird er nur in Aktion gehen, wenn er eine erfolgsversprechende Hand hat.

Gegen den Loose-Passiven Spieler Gewinnen

Gegen einen loose-passiven Spieler ist es sinnlos, einen Bluff anzubringen, denn er wird Sie meist callen. Setzen Sie lieber auf einen günstigen Moment, in dem Sie eine passable Hand erhalten. Diese spielen Sie sehr aggressiv. Mit Value Bets versuchen Sie, so viele Chips wie möglich in den Pot zu bekommen.

Schlagen Sie den Loose-Agressiven Spieler

Der schwierigste Gegner ist der loose-aggressive Spieler, denn dieser Spielstil ist beim Heads up der effizienteste. Hier ist es günstig, wenn Sie die Schwächen Ihres Gegners kennen.

Zum Beispiel könnte Ihr Gegner versuchen, seine schwächeren Hände Out of Position zu verteidigen. Sie versuchen hingegen, Ihr A-Spiel hinzulegen und sehr konzentriert zu agieren und zu reagieren.


Welche Hände Soll MAN Spielen?

Je weniger Spieler am Tisch sind, desto größer wird Ihre Hand Range, also die Auswahl der Starthände, mit denen Sie ins Spiel einsteigen. Beim Heads up spielen Sie die meisten Starthände. Im Grunde können Sie mit jeder Hand spielen.

Zahlreiche Spieler, die sich in einem Heads up Duell befinden, begehen den Fehler, auf die gleichen Starthände zu setzen wie in einem Full Ring Spiel (ein vollbesetzter Tisch mit 9 bis 10 Spielern).

Sie wählen daher nur die guten Starthände. Allerdings ist es beim Heads up wichtiger, mit der geeigneten Spielweise den Gegner zu schlagen, auch wenn Sie keine gute Hand haben. Besonders gegen schwache Spieler zahlt sich das aggressive Spiel aus, denn sollten diese keine gute Hand haben, werden sie folden.

  • Das soll allerdings nicht heißen, dass Sie wirklich mit jeder Hand einsteigen sollten. Einige Hände sind auch beim Heads up kaum spielbar, zum Beispiel 2-3, 5-3 oder 7-2 offsuit.
  • Gut spielbar hingegen sind alle Paare, alle Bildkarten, A-x sowie Suited Connectors. Sie sollten diese Hände auf jeden Fall raisen. Beim Heads up hat ein Ass bereits eine Gewinnchance von 52%. Ein Paar hat in der Regel eine noch höhere Gewinnchance. Jedes Paar ist daher besser als eine High Card, es sei denn, Ihr Gegner trifft am Board. Sicher gibt es immer die Möglichkeit zu verlieren. Selbst ein Paar Asse hat eine Chance von „nur“ 85 %. Es kann also immer vorkommen, dass Sie auch eine Premiumhand verlieren.

Die Bedeutung des Positionsspiels

Dem Positionsspiel kommt beim Heads up eine entscheidende Bedeutung zu. Beim Heads up ist der Button der Small Blind. Aus diesem Grunde agiert der Spieler am Button auch als erster vor dem Flop. Preflop ist demnach der Spieler im Big Blind in der vorteilhaften Position.

Das ändert sich aber nach dem Flop, denn jetzt ist der Spieler am Button in Position. Das bedeutet, dass beide Spieler die Möglichkeit haben, die dominante Rolle zu übernehmen und das Spiel zu beherrschen.

Für Sie heißt das, immer dann zu versuchen, die Kontrolle zu übernehmen, wenn Sie in Position sind, also als letzter agieren. Raisen Sie also preflop, wenn Sie mit einer passablen Hand im Big Blind sitzen und erhöhen Sie nach dem Flop am Button.

Vermeiden Sie:

  • Einfache Calls
  • Check Raise Out of Position
  • Passives Spiel am Button

Die oben genannten Aspekte werden Sie schnell in Bedrängnis bringen, denn sie bieten ihrem Gegner allzu viele Freiräume. Das sollten Sie nicht zulassen, indem Sie so aggressiv wie möglich spielen.


Das Optimale Spiel: Aggressivität Ist der Schlüssel Zum Erfolg

Im Heads up kommt der aggressiven Spielweise eine sehr große Bedeutung zu, viel mehr als in allen anderen Situationen am Spieltisch. Sicher zahlt es sich an einem Full Ring Tisch häufig aus, die tighte Spielweise zu bevorzugen. Das ist aber mit dem Heads up Spiel nicht vergleichbar.

Wie oben erwähnt, ist es wichtig zu agieren, da Sie in jeder Hand, die Sie spielen, auch Blinds bezahlen müssen. Passivität führt also zwangsläufig dazu, dass Ihr Stack schnell schwindet. Auf lange Sicht gewinnt jener Spieler, der aggressiver spielt.

Für den loose-aggressiven Spieler dürfte dies kein Problem sein. Sollten Sie allerdings zu den tighten Spielern gehören, ist es spätestens im Heads up an der Zeit, dass Sie sich umstellen.

Besonders vom Button aus sollten Sie so viele Hände wie möglich spielen, denn nach dem Flop werden Sie Position auf Ihren Gegner haben. Vermeiden Sie es, einfach zu callen.

Wenn Sie eine passable Hand haben, raisen Sie lieber. Wenn der Gegner foldet, erhalten Sie wenigstens den Big Blind, was in dieser späten Phase des Turniers entscheidend sein kann. Sind Sie im Big Blind, wählen Sie vorzugsweise eine tightere Spielweise. Verteidigen Sie aber Ihren Blind, wenn Ihre Hand Potential dazu hat.

Bluffen im Heads Up

Der Bluff oder auch der Semi Bluff sind sehr gute Strategien beim Heads up. Wenn Sie einen Draw haben, spielen Sie ihn so, als hätten Sie bereits eine Made Hand. Sehr häufig wird Ihr Gegner aufgeben müssen. Beachten Sie dabei, dass das Board diese Aktion auch hergibt.

Gute Boards für einen Bluff oder Semi Bluff sind:

Ein Board mit Drei Gleichen Farben, Z.B.

Board mit Drei Gleichen Farben

Ein Doppeltes Board, Z.B. Zwei Könige, Zwei Asse, ETC.

Ein Doppeltes Board

Ein Board mit Mindestens Drei Aufeinanderfolgenden Karten

Ein Board mit Mindestens Drei Aufeinanderfolgenden  Karten

Ein Board mit einer Hohen Karte, Z.B. Dame, König Oder Ass

Ein Board mit Einer Hohen Karte

Die Stackgrösse Beachten – Warum ein Small Stack auch Vorteile Biete

Normalerweise hat der Spieler mit einem großen Stack mehr Vorteile als jene mit einem Small Stack. Das könnte aber im Heads up ganz anders aussehen. Wenn Sie nur wenige Chips zur Verfügung haben, sind Sie wahrscheinlich dazu gezwungen, häufiger All in zu stellen.

Für den Spieler, der noch viele Chips hat, bedeutet dies, dass er tighter werden muss, denn es gilt, dass man mit mehr Händen All in gehen als callen kann. Der Big Stack ist dazu gezwungen, seine Hände zu spielen und nicht den Gegner.

Es kommt häufiger vor, dass sich Small Stacks im Heads up wieder ins Spiel zurückkämpfen und es sogar schaffen, mehr Chips zu haben als der ursprüngliche Chipleader.

Da Sie in dieser Situation das Spiel mit Ihrer sehr aggressiven Spielweise kontrollieren, genießen Sie einen größeren Vorteil als der ursprüngliche Big Stack, der in die Defensive gehen musste und nur darauf wartet, endlich eine Premiumhand zu erhalten.


Fazit: Wie Sie zum Heads Up Poker Profi Werden

Wie Sie erfahren konnten, unterscheidet sich das Heads up Spiel grundlegend von allen anderen Spielweisen. Besonders beim Duell mit nur einem Gegner kommen die Stärken, aber auch die Schwächen deutlich zur Geltung. Daher ist das Heads up Spiel einer der besten Wege, um Ihr Spiel stark zu verbessern.

Abschließend wollen wir hier zusammenfassen, welche Aspekte beim Heads up wichtig sind:

  • Position. Beim Heads up Spiel werden Sie zu 50 % Position auf Ihren Gegner haben. Immer wenn Sie als letzter agieren, bietet Ihnen das einen großen Vorteil , den Sie nutzen sollten, denn so können Sie Druck auf den gegnerischen Spieler aufbauen.
  • Aggressivität. Das aggressive Spiel ist beim Heads up ein sehr wichtiger Punkt. Je aggressiver Sie spielen, desto häufiger werden Sie Ihren Gegner dazu bringen zu folden.
  • Pot Kontrolle. Achten Sie auf die Größe des Pots. Wenn Sie eine starke Hand haben, sind Sie daran interessiert, möglichst viele Chips in die Tischmitte zu bekommen. Das bedeutet, Sie halten Ihre Bets und Raises möglichst niedrig, so dass Ihr Gegner auch im Spiel bleibt. Bei einer marginalen Hand halten Sie den Pot so klein wie möglich und investieren Sie nach Möglichkeit weniger.
  • Read. Bevor das Heads up beginnt, haben Sie nach Möglichkeit festgestellt, mit was für einem Gegner Sie es zu tun haben werden. Idealerweise konnten Sie ihn am Final Table eine Zeitlang beobachten, so dass Sie ihn gut einschätzen können.
  • Passen Sie ihr Spielan. Das ist ein weiterer wichtiger Punkt. Ist Ihr Gegner eher tight, dann spielen Sie umso aggressiver. Haben Sie es mit einem aggressiven Spieler zu tun, versuchen Sie, seine Schwächen zu finden und setzen Sie da mit Ihrer Strategie an.
  • Fold. Auch im Heads up gibt es natürlich Situationen, in denen es vernünftiger ist, die Hand zu folden. Wenn Sie mit einem Raise eröffnen, aber auf zu starken Widerstand stoßen, dann könnte dies bedeuten, dass Ihr Gegner besser ist. Legen Sie Ihre Hand ab, wenn sie zu schwach ist.
  • Bluffen. Der Bluff ist umso effektiver, je weniger Spieler in der Hand sind. Das heißt, er ist die geeignete Strategie für ein Heads up Duell. Warten Sie auf einen günstigen Augenblick, beispielsweise wenn Sie einen Draw haben oder das Board sich für einen Bluff eignet. Wenn am Turn etwa das dritte Karo aufgedeckt wird, dann setzen oder raisen Sie hoch, so dass Ihr Gegner denkt, Sie hätten Ihren Flush vervollständigt. Auch wenn der Gegenspieler einen Flush haben sollte, muss er befürchten, dass Sie einen höheren Flush haben.
  • Seien Sien Nicht Berechenbar. Damit Ihr Gegner es schwer hat, Sie einzuschätzen, variieren Sie Ihr Spiel. Ändern Sie die Höhe Ihrer Bets, spielen Sie mal aggressiver, mal etwas tighter.
  • Lernen Sie aus ihren Fehlern. Aus Fehlern, die man begeht, kann man am meisten lernen. Lassen Sie Ihr Spiel später noch einmal Revue passieren und schauen Sie sich Situationen an, in denen Sie vielleicht hätten anders handeln können. Das Gute daran ist, dass Sie aus Ihren Fehlern mehr lernen können als von Ihren guten Spielen.